Jugendstudie beleuchtet Perspektiven junger Menschen
Kinder und Jugendliche wurden befragt
Im Rahmen einer Stichprobe wurden in einer Online-Befragung die Lebenssituationen und Gelegenheitsstrukturen von Kindern und Jugendlichen in Dessau-Roßlau untersucht. In drei Altersgruppen wurden über 1.700 junge Menschen im Alter zwischen 7 und 21 Jahren befragt. Mit einer Rücklaufquote von über 37% wird die Befragung repräsentativ angesehen. Die Themenschwerpunkte der Befragungen lagen bei Bildungsperspektiven, Mobilität, Tagesstruktur und Freizeitaktivitäten, Mediennutzung, Jugendkultur/-szenen, Mitbestimmung und Engagement, Problemen/Konflikten sowie Bleibeperspektiven und Haltefaktoren.
Eine grobe Zusammenfassung der Ergebnisse zeigt:
- Geld wird häufig gespart, für Essen und Trinken ausgegeben oder in Kleidung investiert
- Mobilität sollte elternunabhängig und flexibel sein, der Wunsch nach sicheren Radwege besteht
- Social Media, Musikhören und Filme bzw. Streams schauen sind mediale Aktivitäten, denen die befragten Jugendlichen fast durchgehend intensiv nachgehen
- Schüler*innen gehen gern zur Schule, jedoch wird Vorgehensweise von Lehrer*innen nicht ganz so positiv bewertet, der Wunsch nach ordentlichen Schultoiletten wird häufig genannt
- Die Meisten sind in Sportvereine aktiv, 1/3 verbringen ihre Freizeit allein, über 20% fühlen sich als Außenseiter
- Schulsozialarbeit hat hohes Ansehen und ist sehr bedeutungsvoll
Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass junge Menschen gerne in Dessau-Roßlau leben. Durchgängig und wie ein roter Faden lässt sich beobachten, dass viele Angebote in der Vereinslandschaft, der Jugendclubs und Beratungsangebote nicht bekannt genug sind. Hierbei könnte eine Freizeitmesse einen höheren Bekanntheitsgrad bzw. Nutzung bewirken.
Hierbei müssen wir ansetzen und eine noch höhere Identifikation und Bindung zur Stadt schaffen. Grundlegend dafür ist eine wertschätzende und unterstützende Haltung gegenüber den Jugendlichen und ein kontinuierlicher Dialog in der Stadt. Die Ergebnisse der Regionalstudie wurden am 19. April 2022 in einer gemeinsamen Sitzung des Jugendhilfe- und Sozialausschusses durch Andreas Kämper von der GOE (Gesellschaft für Organisation und Entscheidung) vorgestellt und erläutert.
Für die Auswertung der Studie und die Umsetzung der darin beschriebenen Handlungsempfehlungen, ist unter Berücksichtigung der Träger der öffentlichen Jugendhilfe eine Arbeitsgemeinschaft, die sogenannte „AG 78“, gegründet. In der Arbeitsgemeinschaft soll darauf hingewirkt werden, dass die geplanten Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden, sich gegenseitig ergänzen und in den Lebens- und Wohnbereichen von jungen Menschen und Familien ihren Bedürfnissen, Wünschen und Interessen entsprechend zusammenwirken. Der § 78 SGB VIII schreibt dieses gesetzlich vor und ist Voraussetzung für die Fortschreibung des Teilplans, der mit einem Stadtratsbeschluss die Ergebnisse rechtlich bindend zementiert.
Interessierte können sich die Jugendstudie auf der Internetseite der Stadt runterladen und anschauen unter: https://kurzelinks.de/regionalstudie
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