Vorsitzender der Stadtratsfraktion und des Jugendhilfeausschusses in Dessau-Roßlau

Mitbestimmung junger Menschen ist Chance für Dessau-Roßlau

Veröffentlicht von GeorgeBastian am

Beinahe jeden Tag werden im Rathaus Entscheidungen getroffen. Stadtrat, Verwaltung oder der Oberbürgermeister treffen Beschlüsse im Namen der Kinder und Jugendliche, ohne sie vorher befragt zu haben. So haben Mädchen und Jungen aber keine Möglichkeit, sich aktiv an Entscheidungen zu beteiligen. Das kann und soll sich nun ändern. Ein Stadtratsbeschluss hat hierfür die Weichen gestellt. Insofern wird eine neue hauptamtliche Stelle geschaffen, die den ehrenamtlichen Beauftragten ersetzen wird. 

Was machen Kinder- und Jugendbeauftragte?

Kinder- und Jugendbeauftragte sind nicht neu, sie gibt es schon in vielen Städten, zum Bespiel in Halle gibt es ihn seit 10 Jahren. Auch Leipzig, Magdeburg und Jena hat einen. Kinderbeauftragte vertreten die Rechte von Kindern- und Jugendlichen und ihre Interessen. Sie sind Anwälte und Lobbyisten junger Menschen. Sie setzten sich dafür ein, dass Entscheidungsprozesse, auch die auf Stadtratsebene, für die Kinder und Jugendlichen transparent und nachvollziehbar sind. Kinder und Jugendliche können sich an Kinderbeauftragte wenden, wenn sie Fragen, Sorgen oder größere Probleme haben. Aber auch, wenn sie Lösungen für eine Situation gefunden haben und nicht wissen, wem sie es sagen sollen. Die Kinderbeauftragten stellen z.B. auch den Kontakt zwischen Kindern und Politikern her  und helfen Kindern dabei, sich für ihre Rechte einzusetzen. Sie schauen mit dem Blick des Jungen Menschen auf anstehende Stadtratsbeschlüsse, prüfen diese auf Familien- und Kinderfreundlichkeit und können ggf. Anregungen, Kritik und Veto hervorbringen. Diese Möglichkeit indirekter Mitbestimmung ist innerhalb der Partizipations-Pyramide als erste Stufe beschrieben.

Entsprechend dieser Logik folgt in einem zweiten Schritt eine Jugendvertretung. Da die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungen für uns essenziell ist, wollen wir als Fraktion, dass sich jungen Menschen Dessau-Roßlau an Entscheidungsprozessen beteiligen. Hierfür soll ein Konzept erarbeitet und alle nötigen Voraussetzungen geschaffen werden. Das ist eine der ersten Aufgaben des/der neuen Jugendbeauftragten.

Möglichkeit für Dessau-Roßlau!

Partizipation Jugendlicher ist für die Entwicklung des Individuums zu einer selbstständigen Persönlichkeit, sowie für die Gesellschaft und für die Identifikation mit der eigenen Stadt förderlich. Kinder und Jugendliche müssen als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft mit eigenen Interessen und Vorstellungen verstanden und respektiert werden. Deshalb ist es wichtig ihnen die nötigen Chancen und Rechte zur Mitgestaltung der Stadt, deren Teil sie sind, einzuräumen. Nur so kann eine feste Verbundenheit mit der Region entstehen und echte Demokratie geschaffen, gefestigt und letztlich auch gelebt werden.

Meiner Meinung nach mangelt es noch sehr stark an Projekten und Angeboten, die den jungen Menschen die Möglichkeit der Einflussnahme und Mitentscheidung an politischen Prozessen eröffnen und näherbringen, um gleichzeitig damit die Hemmschwelle zur Politik abzubauen. Demnach muss dieser Wert von Partizipation Jugendlicher in alle Ebenen der Politik transportiert und begreifbar gemacht werden. Dies kann jedoch nur durch ein ehrliches Interesse an den Bedürfnissen und Interessen der Jugendlichen entstehen und vermittelt werden.

Ich bin immer noch sehr beeindruckt über die überwältigte Mehrheit für diesen Beschluss. Im kommenden Jahr soll die Stelle ausgeschrieben und besetzt werden. Dann ist der Weg frei für eine gelingende Partizipation in Dessau-Roßlau.

Kategorien: Allgemein

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